Erschfelds
Bei „Erschfelds“ im Haus wurden Lebensmittel verkauft, es wurde geschneidert, geimkert und mit der Posaune gespielt.
Das Haus der Familie Ersfeld (= „Erschfelds“) stand lange Zeit allein auf der kirchenzugewandten Seite der unteren Kirchstraße. Erste Besitzer waren Heinrich Ersfeld und Ehefrau Anna Maria Marenbach, gefolgt von Friedrich Ersfeld und Ehefrau Maria Katharina Marenbach.
Bei „Erschfelds“ wurden Lebensmittel verkauft, es wurde geschneidert, geimkert und mit der Posaune gespielt. Dem Vernehmen nach wurde gelegentlich auch kräftig politisiert.
Fritz Ersfeld war Schneidermeister und ging unter Mithilfe seiner Schwester dem Gewerbe aktiv nach, während seine Frau und später seine Töchter einen Gemischtwarenladen betrieben.
Bei „Erschfelds“ konnte man alles bekommen, was im dörflichen Leben von Nutzen war.
Bereits der Vater von Fritz Ersfeld, aber auch er selber, war darüber hinaus fleißiger Imker, und Fritz selbst war ein engagierter Posaunenbläser, der zeitweise auch den Posaunenchor Birnbach geleitet hat.
Das Kind, das auf dem Bild des Schildes zu erkennen ist, ist Elli Ersfeld, später verheiratete Henningfeld. Elli war die erste Birnbacher Bürgerin, die das 100. Lebensjahr erreicht hat.
Eine weitere interessante Besonderheit war im Haus Ersfeld beheimatet: dort gab es Strick- und Häkelunterricht, der von der Schwester Martha Ersfeld erteilt wurde.
Wie auf dem Bild zu sehen, steht sie vor dem Hauseingang mit einer kleinen Schar junger Damen, die bei ihr lernten und auch den Strickbeutel passend zur Hand hatten. Martha Ersfeld war zeitweise auch als Handarbeitslehrerin in der Birnbacher Schule tätig. Ein weiterer Zweig der Aktivitäten der Familie Ersfeld war der Nähunterricht in der eigenen Nähstube.
Das weitere Foto zeigt Martha Ersfeld im Kreis ihrer Schülerinnen; man erkennt mehrere Nähmaschinen mit Pedal.
Nach dem 2. Weltkrieg endete mit dem Tod von Fritz und Martha Ersfeld die Nähtätigkeit im Haus. Hedwig Ersfeld, die Schwiegertochter von Fritz Ersfeld, führte dann den Dorfladen weiter. Unter ihrem Sohn Horst und dessen Frau Britta wurde das Haus und der Ladenbereich erheblich erweitert und modernisiert.
Ein Feuer im Jahr 1984, bei dem fast das ganze Haus abbrannte, führte dann zur Aufgabe des Geschäfts. Mit Horst Ersfeld zog dann der letzte „Erschfeld“ aus Birnbach weg.
Das Haus wurde fast komplett neu errichtet und gehört heute Familie Stroh.
Schneidermeister und Gemischtwaren Fritz Ersfeld
Nähstube im Hause Erschfelds